Das 90-Minuten-Gespräch, das deine Kooperation vor dem Scheitern bewahrt (mit How to Miro-Template)
- Conny Jost
- Jun 21
- 8 min read

Du planst eine neue Kooperation und willst es dieses Mal alles richtig machen? Oder hast du bereits die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass eine vielversprechende Partnerschaft im Chaos endete, weil ihr unterschiedliche Vorstellungen hattet?
Die gute Nachricht: Mit einem Einzigen, strukturierten 90-Minuten-Gespräch kannst du die häufigsten Kooperations-Konflikte von vornherein vermeiden. Statt endlos zu planen oder blindlings loszustarten, schaffst du in kurzer Zeit die Klarheit, die eure Zusammenarbeit langfristig erfolgreich macht.
In diesem Artikel zeigen wir dir, welche 7 Bereiche für deine Kooperation immens hilfreich sind zu besprechen, wie ein solches "Was wäre wenn"-Gespräch konkret abläuft und wie du mit unserem Miro-Template sofort loslegen kannst. Denn erfolgreiche Kooperationen entstehen nicht durch Zufall, sie entstehen durch die richtigen Fragen zur richtigen Zeit.
Also schnapp dir einen kühlen Tee und los geht’s 😉.
Inhalt des Artikels
Warum "Was wäre wenn"-Gespräche Kooperationen retten
Am Anfang einer Kooperation ist die Begeisterung riesig. Alle sind energiegeladen, die Ideen sprudeln nur so und jeder ist überzeugt: "Das wird hundertprozentig funktionieren!" Doch nach ein paar Wochen oder Monaten kommt oft die Realität. Plötzlich stehen Situationen vor euch, die ihr nicht erwartet habt, und niemand weiß so recht, wie damit umzugehen ist.
Genau hier liegt der Wert von "Was wäre wenn"-Gesprächen. Sie schaffen nicht nur Klarheit über mögliche Szenarien, sondern vor allem Vertrauen zwischen den Partnern.
Wenn ihr euch schon vorab abstimmt, wie ihr in verschiedenen Situationen handeln wollt, entstehen zwei wichtige Dinge: Erstens wisst ihr, was zu erwarten ist. Zweitens steigt die Wahrscheinlichkeit enorm, dass Probleme offen angesprochen werden, weil bereits eine Gesprächsbasis da ist.
Wir haben das selbst erlebt, wie mächtig diese “Was wäre wenn”-Gespräche sind. Als Sandor aus familiären Gründen kurzfristig weniger arbeiten konnte, war für mich völlig klar, wie wir damit umgehen. Wir hatten 7 Jahre zuvor besprochen, dass derjenige, der verfügbar ist, das Unternehmen weiterführt, während der andere den nötigen Freiraum bekommt.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieviel Diskussionsbedarf wir genau in dieser Situation gebraucht hätten, damit es für beide Seiten in Ordnung ist. Doch mit dem langjährigen aufgebauten Vertrauen und die Klarheit durch die damaligen Gespräche, konnten wir uns auf uns als Mensch fokussieren und nicht auf die Sache.
Die 7 Bereiche, die du unbedingt klären solltest
Nicht alle Kooperations-Themen sind gleich wichtig oder konfliktträchtig. Aus unserer Erfahrung mit verschiedenen Kooperationen haben sich 7 Bereiche herauskristallisiert, die ihr unbedingt besprechen solltet. Diese Bereiche decken die häufigsten Stolpersteine ab und geben euch eine solide Basis für eure Zusammenarbeit.
Das Schöne daran: Ihr müsst nicht stundenlang diskutieren. Es reicht völlig aus, wenn ihr eure unterschiedlichen Sichtweisen austauscht und schaut, wo ihr steht. Manchmal werdet ihr feststellen, dass ihr sowieso das gleiche Mindset habt. In anderen Bereichen entdeckt ihr vielleicht überraschende Unterschiede und könnt direkt klären, wie ihr damit umgeht.
1. Fairness & Gleichgewicht
Was als fair empfunden wird, kann sehr unterschiedlich sein. Vielleicht bringt eine Person mehr Zeit mit, während die andere über bessere Kontakte verfügt. Oder jemand hat weniger Kapazität, aber dafür spezielle Expertise.

Wichtige Fragen für euch könnten hier sein:
Was ist, wenn sich etwas unfair anfühlt?
Wie geht ihr damit um, wenn einer mehr Zeit oder Ressourcen einbringt als andere?
Diese Gespräche helfen euch zu verstehen, was jeder als ausgeglichen empfindet. Manchmal reicht es schon zu wissen, dass der andere die Ungleichheit auch sieht und wertschätzt. In anderen Fällen findet ihr gemeinsam Wege, über die Zeit fair zu bleiben.
2. Entscheidungsfindung & Zusammenarbeit
Wie trefft ihr Entscheidungen? Die Frage klingt simpel, doch sie hat großes Konfliktpotenzial. Stimmt ihr ab? Entscheidet derjenige, der die meiste Erfahrung hat? Oder braucht ihr für alles Konsens?

Klärt auch:
Was ist, wenn ihr euch bei wichtigen Entscheidungen nicht einigen könnt?
Wie möchtet ihr mit Meinungsverschiedenheiten umgehen?
Diese Klarheit über eure Entscheidungsprozesse verhindert, dass aus kleinen Meinungsunterschieden große Konflikte entstehen. Ihr wisst dann beide, welcher Prozess greift, wenn es kompliziert wird.
3. Abwesenheit & Ausstieg
Das Leben passiert und das betrifft auch eure Kooperation. Urlaub, Krankheit, familiäre Probleme oder berufliche Veränderungen können jeden treffen. Wie geht ihr damit um, wenn jemand temporär oder dauerhaft nicht verfügbar ist?

Wichtige Fragen für euch könnten hier sein:
Was ist, wenn jemand ganz oder zeitweise aussteigen möchte oder muss?
Was passiert, wenn jemand im Urlaub oder krank ist?
Diese Gespräche schaffen Sicherheit für alle Beteiligten. Ihr wisst dann, dass ihr auch in schwierigen Zeiten aufeinander zählen könnt, ohne dass gleich die ganze Kooperation gefährdet ist. Das nimmt Druck weg und stärkt das Vertrauen.
4. Finanzielles & Rechtliches
Geld kann Freundschaften zerstören, das gilt auch für Kooperationen. Klärt von Anfang an, wer welche Kosten trägt, wie Gewinne aufgeteilt werden und wer das finanzielle Risiko übernimmt.

Wichtige Fragen sind hier:
Was ist, wenn unvorhergesehene Kosten entstehen – Wie werden diese getragen?
Wie handhaben wir die Verteilung von Überschüssen nach Abzug aller Kosten?
Diese Transparenz in finanziellen Angelegenheiten verhindert böse Überraschungen. Wenn alle wissen, woran sie sind, könnt ihr euch auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist: euer gemeinsames Service erfolgreich zu machen.
Kleiner Disclaimer hier von uns: Diese Beispielfragen reichen nicht aus, um euch gegenseitig rechtlich abzusichern. Es ist hilfreich, wenn ihr hier auch einen Kooperationsvertrag macht.
5. Wachstum & Größe
Soll eure Kooperation genau so bleiben, wie sie jetzt ist, oder habt ihr größere Pläne? Was passiert, wenn euer Service durch die Decke geht und ihr plötzlich mehr Nachfrage habt, als ihr bewältigen könnt? Oder umgekehrt: Wie geht ihr damit um, wenn es nicht so läuft wie erhofft?

Diese Fragen helfen euch dies zu klären:
Was ist, wenn unser Service so erfolgreich wird, dass wir zusätzliche Ressourcen oder Personen brauchen?
Was ist, wenn wir verschiedene Vorstellungen vom idealen Wachstumstempo haben?
Die Antworten auf diese Fragen helfen euch, eine gemeinsame Vision für die Zukunft zu entwickeln. Ihr wisst dann, ob ihr alle in die gleiche Richtung rudert oder ob jemand andere Vorstellungen hat, die ihr berücksichtigen wollt.
6. Service-Durchführung & Erwartungsabgleich
Wie wollt ihr mit euren Kunden arbeiten? Welche Qualitätsstandards sind euch wichtig? Wie viel individuelle Anpassung bietet ihr an, und wer entscheidet das?

Diese Fragen klingen vielleicht selbstverständlich, doch oft hat jeder eine andere Vorstellung davon, wie "guter Service" aussieht.
Deshalb schaut euch gemeinsam diese Fragen an:
Was ist, wenn der Service deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich geplant?
Wie gehen wir mit Feedback der Teilnehmenden zur Service-Qualität um?
Diese Abstimmung sorgt dafür, dass eure Kunden eine einheitliche Experience bekommen. Niemand wird vor den Kopf gestoßen, weil der eine Partner völlig anders arbeitet als der andere.
7. Langfristige Perspektiven
Wo seht ihr euch in drei oder fünf Jahren? Diese Frage ist bewusst offen gehalten, denn es geht darum, eure grundsätzliche Haltung zur Zukunft abzugleichen. Denkt ihr ähnlich über die Entwicklung eurer Branche? Wie geht ihr mit Veränderungen um?

Stellt euch hier die abschließenden Fragen:
Was ist, wenn sich durch äußere Umstände unser Konzept grundlegend ändern muss?
Was ist, wenn einer von uns die Kooperation langfristig führen will, während andere aussteigen möchten?
Diese Gespräche schaffen ein gemeinsames Verständnis dafür, wohin die Reise gehen soll. Auch wenn sich vieles ändern wird, habt ihr eine Basis, auf der ihr gemeinsam Entscheidungen treffen könnt.
So funktioniert das 90-Minuten-Gespräch (How-to)
Jetzt wird es konkret: Wie führt ihr so ein "Was wäre wenn"-Gespräch durch, ohne dass es in endlosen Diskussionen versandet?
Aus unserer Erfahrung funktioniert unser strukturierter Ansatz am besten. Das Ganze dauert etwa 90 Minuten und lässt sich sowohl online als auch vor Ort durchführen.
Schritt 1: Kurze Einstimmung (10 Minuten)
Startet mit einer gemeinsamen Vision für eure Kooperation. Was wollt ihr zusammen erreichen? Macht eine kurze Runde, in der jeder sagt, was ihm in diesem Gespräch wichtig ist. Das schafft eine positive Grundstimmung und erinnert alle daran, einander aktiv zuzuhören.
Schritt 2: Priorisierung der Themenbereiche (15 Minuten)
Geht die 7 Bereiche durch und überlegt, welche Fragen für euch am wichtigsten sind. Jeder kann Punkte bei den Fragen vergeben, die ihm besonders relevant erscheinen.
So findet ihr heraus, wo der größte Klärungsbedarf liegt. Ergänzt gerne weitere Fragen, die in eurer spezifischen Situation wichtig sind.
Schritt 3: Tiefe Diskussion der priorisierten Bereiche (50 Minuten)
Fangt mit den Fragen an, die die meisten Punkte bekommen haben. Pro Bereich plant etwa 12-15 Minuten ein. Jeder teilt seine Sichtweise mit, dann sucht ihr gemeinsam nach einem Konsens oder Lösungsansatz.
Wichtig: Schreibt eure Vereinbarungen direkt mit. Am besten nutzt ihr ein digitales Whiteboard wie Miro, damit alle sehen können, was ihr festhaltet.
Schritt 4: Nächste Schritte & Abschluss (15 Minuten)
Fasst zusammen, was ihr besprochen und vereinbart habt. Legt fest, wo ihr das Ergebnis so aufbewahrt, dass jeder darauf zugreifen kann. Vereinbart auch, wann ihr das nächste Mal über die Kooperation sprecht. Ihr müsst ja nicht warten, bis es Probleme gibt.
Praktischer Tipp: Bestimmt eine Person, die auf die Zeit achtet. Und wenn ein Thema zu komplex wird, vereinbart einen separaten Termin dafür, statt das ganze Gespräch zu sprengen oder das Thema abzuwürgen.
Echte Beispiele aus unserer Praxis
Damit ihr seht, wie vielseitig sich dieses Gespräch anwenden lässt, möchten wir euch drei konkrete Beispiele aus unserer eigenen Erfahrung zeigen. Jede Kooperation ist anders, doch der Grundansatz funktioniert überall.
3er-Kooperation: Physisches Meeting mit Karteikarten
In unserer aktuellen Kooperation haben wir uns physisch getroffen und mit Karteikarten gearbeitet. Die Fragen haben wir digital vorbereitet, danach auf Karteikarten ausgedruckt und direkt beantwortet.

Die ausgefüllten Karten haben wir fotografiert und später in unser gemeinsames Miro-Board übertragen. So hatte jeder ein digitales Backup und eine Erinnerung an das physische Meeting.
5er-Kooperation: Online-Variante mit Vorab-Bearbeitung
Bei einer größeren Kooperation mit insgesamt fünf Personen haben wir es anders gemacht:
Jeder hat die Fragen vorab schriftlich beantwortet, etwa 15-30 Minuten Zeitaufwand. Dann sind wir online zusammengekommen und konnten direkt die unterschiedlichen Sichtweisen diskutieren. Das Meeting dauerte eineinhalb Stunden, und durch die Vorbereitung waren alle schon im Thema.

Unser eigenes Business: Wie uns diese Vereinbarungen helfen
Bei uns selbst haben wir damals einen Sommerabend investiert. Es war ein langes, doch sehr wichtiges Gespräch. Diese Investition zahlt sich für uns immer wieder aus, weil wir genau wissen, dass wir auch bei unbequemen Themen gut abgestimmt sind.
Dein nächster Schritt: Das Miro-Template nutzen
Du willst nicht lange warten, sondern direkt mit deiner Kooperation loslegen? Perfekt! Damit euch der Einstieg in euer "Was wäre wenn"-Gespräch richtig leicht fällt, haben wir für dich unser Miro-Template, das wir bereits selbst genutzt haben.
Was im Template enthalten ist
Das Template beinhaltet alle 7 Bereiche mit den kompletten Fragen (mehr als hier im Artikel), die ihr gemeinsam durchgehen könnt. Ihr findet dort nicht nur die Fragen, sondern auch Platz für eure Antworten und Vereinbarungen.
Zusätzlich haben wir eine einfache Anleitung integriert, die euch Schritt für Schritt durch das Gespräch führt.
So wendest du es in deiner Kooperation an
Kopiere das Template einfach in dein eigenes Miro-Board. Lade deine Kooperationspartner ein und arbeitet gemeinsam daran. Egal, ob online oder als Unterstützung für euer physisches Meeting. Das Template ist so gestaltet, dass ihr es flexibel an eure spezifischen Bedürfnisse anpassen könnt.
Bereit für deine konfliktfreie Kooperation?
Hol dir jetzt unser kostenlose Miro-Template und starte dein 90-Minuten-Gespräch. Deine zukünftige Kooperation wird es dir danken, genau wie alle unsere bisherigen Partner, die diesen Weg bereits erfolgreich mit uns gegangen sind.
Wir wünschen dir viel Erfolg mit deiner Kooperation und freuen uns, wenn unser Template dazu beiträgt, dass ihr lange und erfolgreich zusammenarbeitet!
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