Was wir über Business-Vertrauen gelernt haben und 3 Tipps aus unserer Praxis
- Conny Jost
- 3 days ago
- 7 min read

Vertrauen wird oft als "weicher Faktor" abgestempelt. Dabei erleben wir tagtäglich in unserem Business, dass es eine der härtesten Währungen überhaupt ist. Wenn Projekte ins Stocken geraten, Kooperationen zäh werden oder Kundenbeziehungen sich kompliziert anfühlen, fehlt vielmals genau das Vertrauen.
Evelyn Wurster hat mit ihrer Blogparade "Was schafft Vertrauen?", genau zu diesem Thema eingeladen und das ist für uns ein super Zeitpunkt, das Thema aus unserer Seite zu beleuchten.
Durch unsere Arbeit mit Unternehmern und unsere eigene langjährige Partnerschaft haben wir gelernt, was Vertrauen im Business wirklich ausmacht. Es ist weit mehr als ein gutes Gefühl oder Sympathie. Vertrauen schafft Geschwindigkeit, ermöglicht bessere Lösungen und gibt beiden Seiten die Freiheit, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren.
In diesem Artikel teilen wir ehrlich mit dir, was Vertrauen für uns bedeutet, welche Wirkung es entfaltet und wie du es gezielt in deinen Business-Beziehungen aufbauen kannst. Denn am Ende profitieren alle davon: Du, deine Kunden und dein Business.
Inhalt des Artikels
Was Vertrauen für uns wirklich bedeutet
Vertrauen ist für uns die Gewissheit, dass wir uns auf den anderen verlassen können, ohne darüber nachdenken zu müssen. Es bedeutet, dass wir nicht ständig darüber nachdenken müssen, ob das, was gemeinsam entschieden wurde, auch wirklich so wahrgenommen und umgesetzt wird. Diese Gewissheit macht für uns Business-Entwicklung erst richtig möglich.
Vertrauen hat dabei für uns verschiedene Ebenen:
Im Business ist es die Verlässlichkeit zwischen Partnern und Kunden.
In der Zusammenarbeit mit uns selbst wird es zu Selbstvertrauen. der Gewissheit, dass wir mit jeder Situation zurechtkommen.
Im größeren Kontext ist es die Geborgenheit, dass unser Business seinen Platz und seinen Sinn hat.
Das Gegenteil von Vertrauen ist nicht Misstrauen, sondern Kontrolle. Während Kontrolle bedeutet, dass wir permanent überprüfen müssen, ob alles nach Plan läuft, ermöglicht Vertrauen, dass wir uns auf unsere eigentlichen Aufgaben konzentrieren können. Der Schlüssel liegt darin, dass sich beide Ansätze gegenseitig verstärken können: Vertrauen schafft die Basis für sinnvolle Transparenz, und Transparenz stärkt wiederum das Vertrauen.
Ein wichtiger Punkt dabei: Vertrauen bedeutet nicht blindes Vertrauen. Es macht durchaus Sinn, für sich abzuschätzen, ob das Vertrauen gerechtfertigt ist. Doch im Zweifelsfall sollte jede Zusammenarbeit mit einem realistischen Vertrauensvorschuss starten.
Die Wirkung von Vertrauen: Was dadurch möglich wird
Die Wirkung von Vertrauen ist für uns im Business konkret spürbar. Es verändert fundamental, wie wir arbeiten und was wir erreichen können. Hier 3 Punkte, die zeigen, was die Wirkung von Vertrauen für uns ist:
Geschwindigkeit und bessere Lösungen
Vertrauen macht alles schneller. Wenn wir darauf vertrauen können, dass unser Gegenüber das umsetzt, was vereinbart wurde, brauchen wir nicht jeden Schritt zu kontrollieren, nachfragen oder abzusichern.
Diese gesparte Zeit können wir in das investieren, was wirklich zählt: bessere Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln, das Service aus unserer Kooperation oder unser eigenes Business voranzubringen.
Fokus auf Stärken statt Kontrolle
Vertrauen ermöglicht es, dass sich jeder auf seine Stärken konzentrieren kann. In unseren Kooperationen teilen wir die Aufgaben nach Expertise auf.
Statt 20% unserer Zeit darauf zu verwenden, zu kontrollieren, was die anderen machen, investieren wir 100% unserer Energie in Leistung nach vorne. Das Ergebnis: Alle bringen ihr Bestes ein.
Freiheit leben und genießen
Vertrauen schafft eine Art von Freiheit, die unbezahlbar ist. Die Freiheit, sich auf jemanden verlassen zu können und dadurch selbst freier zu handeln. Die Freiheit, nicht ständig über das Verhalten anderer nachzudenken.
Und die Freiheit, authentisch zu sein und zu zeigen, was man wirklich kann, ohne Angst vor Missverständnissen oder falschen Interpretationen. Denn auch wenn es Missverständnisse gibt, und die gibt es immer wieder mal, weiß man mit genügend Vertrauen, dass man darüber offen reden kann.
Woran du erkennst, dass Vertrauen fehlt oder bröckelt
Es ist wichtig zu erkennen, wann Vertrauen in Business-Beziehungen anfängt zu schwinden. Unsere Erfahrung zeigt: Die Anzeichen sind oft subtil, doch deutlich spürbar.
Warnsignale in Kundenbeziehungen
Vertrauen fehlt oder bröckelt, wenn plötzlich mehr nachgefragt wird als vorher. Wenn aus einem einfachen "Das mache ich bis Ende der Woche" ein "Kannst du mir alle Zwischenschritte bitte nochmals zusenden?" wird.
Oder wenn unausgesprochene Spannungen in der Luft liegen, kleine Mikro-Anzeichen wie oberflächliche Antworten auf wichtige Fragen oder Gesichtszüge, die nicht ganz zu dem passen, was gesagt wird.
Wenn aus Transparenz Kontrolle wird
Transparenz und Kontrolle sind zwei verschiedene Dinge. Bei Transparenz können alle Beteiligten nachschauen, wie die Dinge laufen, es geht um gemeinsames Lernen und Anpassen.
Bei Kontrolle hingegen muss ständig berichtet, erklärt und bewiesen werden, dass alles nach Plan läuft. Der Unterschied zeigt sich in der Zeit: Transparenz spart Zeit, Kontrolle frisst sie.
Nehmen wir das Beispiel Marketing-Analytics in einer Kooperation: Bei Transparenz weiß jeder, welche Metriken im Fokus stehen und sie werden von allen Kooperationspartnern getrackt. In den gemeinsamen Meetings liegt der Fokus auf den Ergebnissen und darauf, was wir durch die Analytics verbessern können.
Wenn hingegen Kontrolle im Vordergrund steht, sieht das Ganze anders aus: Die Metriken werden zwar auch von jedem getrackt, doch bei jedem Treffen werden sie einzeln durchgegangen. Jeder muss beweisen, was er dafür getan hat, damit alle vereinbarten Tätigkeiten sichtbar erfüllt wurden. Erst nachdem jeder Punkt einzeln abgehakt ist, kommt der Teil, was die Ergebnisse uns zeigen.
Wir haben beide Varianten in Kooperationen erlebt. Sobald die Kontrolle überhandnahm, haben wir darauf geachtet, so schnell wie möglich wieder Vertrauen aufzubauen.
Die Spirale des Misstrauens
Fehlendes Vertrauen führt zu mehr Nachfragen, mehr Dokumentation und mehr Rechtfertigung. Das kostet nicht nur Zeit und Energie, sondern verstärkt die Unsicherheit auf beiden Seiten noch weiter. Es entsteht eine Spirale des Misstrauens und diese kann nur durch eine starke Handlung, wie z.B. ein explizites Meeting dazu, was es braucht, dass es wieder anders wird, durchbrochen werden.
Wie wir Vertrauen leben: Unsere unterschiedlichen Stärken
In unserer Zusammenarbeit haben wir gelernt, dass wir beide sehr unterschiedliche, doch sich perfekt ergänzende Stärken beim Aufbau von Vertrauen haben. Diese Unterschiede sind kein Zufall, sie entstanden aus unseren verschiedenen Persönlichkeiten und Herangehensweisen.
Was Sandor besonders gut macht beim Vertrauensaufbau
Sandor strahlt eine natürliche Kompetenz aus und bringt dabei eine bemerkenswerte Klarheit mit: Er weiß genau, wo unsere Expertise liegt und wo sie endet. Diese Klarheit kommuniziert er zu Kunden sowie Partnern.
Diese Ehrlichkeit über Grenzen schafft enormes Vertrauen, weil Kunden dadurch sicher sein können, dass sie nur in Bereichen beraten werden, in denen wir wirklich Ahnung haben.
Durch diese Klarheit entsteht eine besondere Sicherheit: Kunden können alles ansprechen, ohne befürchten zu müssen, dass daraus eine ungute Situation entsteht. Sandor schafft einen Raum, in dem ehrliche Kommunikation möglich ist.
Was Conny besonders gut macht beim Vertrauensaufbau
Conny schafft sehr stark eine Verbindung auf menschlicher Ebene. Bei dieser Verbindung fühlen sich Kunden gut aufgehoben und haben das Vertrauen, dass sich jemand wirklich um ihre Situation kümmert und damit auch um sie als Person.
Diese menschliche Sicherheit gibt Kunden die Freiheit, sich freier zu bewegen: frei zu erzählen, frei zu handeln, doch immer mit der Gewissheit, dass jemand da ist, der eine gelbe Lampe anmachen würde, falls etwas nicht sinnvoll erscheint.
Wie sich unsere beiden Ansätze ergänzen
Die Kombination aus fachlicher Klarheit und menschlicher Verbindung schafft ein Umfeld, in dem Vertrauen natürlich wachsen kann. Kunden bekommen sowohl die Sicherheit der Kompetenz als auch die Geborgenheit des Verstanden-Werdens. Und genauso ist es auch in unseren Kooperationen ☺️.
3 konkrete Tipps aus unserer Praxis
Nach all den Überlegungen und Erkenntnissen möchten wir dir nun 3 konkrete Tipps mitgeben, die sich in unserer Praxis bewährt haben. Diese Tipps kannst du sofort in deinen Business-Beziehungen anwenden:
Tipp 1: Starte jede Beziehung mit Vertrauen
Beginne jede neue Geschäftsbeziehung oder Kooperation mit einem realistischen Vertrauensvorschuss. Frage dein Gegenüber direkt: "Was brauchst du, damit du Vertrauen für unsere Zusammenarbeit aufbauen kannst?" Diese Frage zeigt nicht nur, dass du Vertrauen ernst nimmst, sondern gibt beiden Seiten die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse offen anzusprechen.
Wir stellen diese Frage sehr gerne zu Beginn von Kooperationen mit Partnern, die wir noch nicht lange kennen, denn dadurch ermöglichen wir uns einen Vertrauens-Boost. Du kannst hier auch noch einen Schritt weiter gehen und ein explizites Meeting machen mit “Was wäre wenn …”-Fällen. Wie das genau funktioniert, kannst du in unserem Artikel nachlesen.
Tipp 2: Schaffe Systeme, die Vertrauen erhalten
Entwickle Prozesse oder Systeme, die beiden Seiten dabei helfen, Vertrauen zu halten und zu stärken. Das können regelmäßige Check-ins sein, transparente Dokumentation oder einfache Feedback-Schleifen. Wichtig ist, dass diese Systeme der Transparenz dienen und nicht der Kontrolle.
Wir stellen zum Beispiel Kunden am Ende jeder Session 8 konkrete Fragen zur Session und zur allgemeinen Zusammenarbeit, das benötigt maximal 5 bis 10 Minuten. So können wir direkt reagieren, wenn es etwas braucht, damit das Vertrauen stärker wird oder gleich hoch bleibt.
Tipp 3: Bleibe in der Kommunikation nahe dran
Sprich Fragen oder Bedenken sofort offen an. Wir Menschen neigen dazu, Dinge, die wir nicht sehen oder verstehen, negativ zu bewerten. Offene Kommunikation verhindert, dass kleine Missverständnisse zu großen Vertrauensproblemen werden. Ehrlichkeit und Transparenz sind die besten Vertrauensbildner.
Wenn du dir nicht sicher bist, wie du es ansprechen kannst, nutze den Kommunikationsansatz von der Gewaltfreien Kommunikation mit seinen 4 Schritten. Denn damit machst du automatisch sichtbar, was du in der Zusammenarbeit beobachtet hast (Schritt 1), was dein Gefühl dazu ist (Schritt 2), was dein Bedürfnis dahinter ist (Schritt 3) und was deine Bitte für die Zusammenarbeit ist (Schritt 4).
Was wir dir mitgeben möchten
Wie du siehst, ist Vertrauen für uns weit mehr als ein weicher Faktor, es ist die Grundlage für leichte, erfolgreiche Business-Beziehungen. Vertrauen schafft Geschwindigkeit, ermöglicht Fokus auf die eigenen Stärken und gibt die Freiheit, authentisch zu sein.
Die wichtigste Erkenntnis aus unserer Praxis: Vertrauen entsteht nicht zufällig. Es braucht bewusste Entscheidungen, klare Kommunikation und Systeme, die Transparenz fördern, statt Kontrolle zu verstärken.
Wir leben diese Prinzipien täglich in unserem Business und erleben immer wieder, wie sie wirken können. Der allererste Schritt zu “Vertrauen schaffen“ ist das Kennenlernen. Falls du uns kennenlernen möchtest, melde dich gerne zu unserem Eventletter an. Dort teilen wir dir mit, wenn wir freie Events organisieren, bei denen jeder etwas für sich mitnehmen kann und dabei uns und unsere Art kennenlernen kann.
Liebe Conny, lieber Sandor,
vielen Dank für diese Einblicke in eure Sicht auf Vertrauen und wie ihr es in eurem Business lebt. Besonders stark fand ich den Satz: Vertrauen schafft eine Art von Freiheit, die unbezahlbar ist. Man spürt in dem Artikel regelrecht, dass ihr diese Freiheit habt und auch alles dransetzt, um die mit euren Kunden zu erlangen. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg in eurem Business!